Queens of the Stone Age / Köln / 2.5.2011

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Wer ein Konzert von Queens of the Stone Age besucht, den erwartet schwere Kost. Disharmonien prägen das Klangbild, nicht enden wollende erdige Riffs folgen Schlag auf Schlag, und die Musiker ergehen sich häufig in minutenlangen Gitarrensoli – so auch beim Start der Europatournee des kalifornischen Quintetts im Kölner E-Werk.

Hinzu kam, dass von Beginn an zu spüren war, dass die Band nicht auf der Bühne stand, um eine neue Platte zu promoten – das letzte Studioalbum stammt aus dem Jahr 2007 – sondern um die vor kurzem neu erschienene digital überarbeitete Neuauflage des selbstbetitelten Debütalbums aus dem Jahr 1998 zu feiern. Deshalb gab es in der ersten Hälfte des Auftritts hauptsächlich Lieder, die die Band sonst nur selten präsentiere, erklärte Sänger Josh Homme. Songs, die sie zum Teil 13 Jahre nicht mehr auf der Bühne gespielt hätten, weswegen er auch nicht müde wurde, den Abend als einen ganz besonderen zu betiteln.

Heraus kamen zahlreiche Acht-Minuten-Brocken mit psychedelischen Einschlägen, staubtrockene Desert-Rock-Songs, die aus den Blues- und Grunge-Einflüssen der Gruppe kein Hehl machten. Seine Freude am nicht enden wollenden Spiel mit den Gitarrensaiten erklärte Homme mit Jimi Hendrix. Er versuche immer, wie er zu spielen. Gelingen indes tue ihm das nie. Daran, dass er sein Handwerk wie nur wenige versteht, ließ er dennoch keinen Zweifel. Worin er sich aber noch besser verstand, war eine erfrischend unaufgesetzt wirkende Coolness.

Homme hatte regelmäßig eine Zigarette im Mundwinkel, blies Ringe in den Bühnenhimmel und gönnte sich den einen oder anderen Schluck aus der Pulle. Er tanzte zu den eigenen Songs, suchte mit knackigen Ansagen den Kontakt zum Publikum und erklärte sich als Liebhaber kleiner Konzertstätten, wo man den Zuhörern noch direkt ins Gesicht sehen könne.

Nachdem die vierfach für einen Grammy nominierte Band nach einer guten Stunde von der Bühne verschwand, folgte nicht der erwartete Zugabenteil, sondern die zweite Konzerthälfte, in der sich die Besucher Songs der Band wünschen durften – aus allen bislang fünf erschienenen Alben. Ob Homme im wirren Durcheinander der schreienden Meute tatsächlich die geforderten Liedtitel aufschnappte oder die Nummern selbst auswählte – jedes wichtige Stück wird ihm wohl zugerufen worden sein –, sei dahingestellt, spontan wirkten die Absprachen der Bandmitglieder zwischen den Songs allemal.

Es folgte eine ganze Reihe an Hits, mit der sich die Band in der Vergangenheit einen Namen gemacht hatte, darunter Songs wie „Tangled Up in Plaid“, „Burn the Witch“ und „Little Sister“. So kamen auch noch die auf ihre Kosten, die genau deswegen angereist waren.